AT24 im Gespräch: Catherine de Wolf
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In ihrer Forschung, Lehre und beruflichen Tätigkeit integriert die Schweizer Bauingenieurin Catherine de Wolf Architektur und Ingenieurwesen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf digitalen Innovationen für eine zirkuläre, regenerative gebaute Umwelt. Sie schlägt Brücken zwischen Architektur und Ingenieurwesen sowie zwischen akademischer (ETH Zürich, TU Delft, EPFL, MIT, University of Cambridge, VUB, ULB) und professioneller Arbeit (Arup, Thornton Tomasetti, Ney & Partners, Helionix Designs, Modulo Architects).
»Um die Bauindustrie in Richtung Nachhaltigkeit zu revolutionieren, ist es wesentlich, die digitale Transformation anzunehmen. Architekt:innen und Ingenieur:innen können, wenn sie beispielsweise mit Unterstützung von KI entwerfen, innovative Lösungen entdecken, die konventionelle Designgrenzen hinterfragen und damit den Weg für einen wahrhaft nachhaltigen Bausektor bereiten.« – Catherine de Wolf
Das Thema der Architekturtage 2024 ist „Geht’s noch? Planen und Bauen für eine Gesellschaft im Umbruch“. Was geht Ihrer Meinung nach in diesem Kontext nicht mehr?
Das lineare Modell von „erzeugen, verwenden und wegwerfen“ funktioniert im Bauwesen nicht mehr. Es reicht mit den nicht nachhaltigen Baupraktiken, die zu massiver Verschwendung, Ressourcenverknappung und Treibhausgasemissionen beitragen.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen vor denen die Architektur, das Ingenieurswesen und die Baukultur stehen?
Sich mit dem dringenden Wohnraumbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung nachhaltig auseinanderzusetzen, die signifikante Umweltbelastung durch das Baugewerbe zu reduzieren und die langsame Adaption der Industrie an digitale und zirkulärwirtschaftliche Prinzipien zu überwinden.
Was sind Ihre persönlichen drei Wünsche an eine zukunftsfähige Bauwirtschaft und Bausektor?
Erstens, eine weit verbreitete Adaption zirkulärer Designprinzipien, um die Wiederverwendung von Material zu maximieren und Abfall zu reduzieren. Zweitens, Integration von KI und digitaler Instrumente, um unsere Effizienz und Kreativität in Richtung nachhaltigem Design zu stärken. Drittens, stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit, um Innovation und Skalierbarkeit innerhalb zirkulärer Baupraktiken voranzutreiben.
Wie leben und wohnen die Menschen in 50 Jahren?
In 50 Jahren werden die Menschen (hoffentlich) in anpassungsfähigen, nachhaltigen Gemeinschaften leben, in denen die Gebäude für Wiedernutzung und Regeneration entworfen sind. Fortgeschrittene Technologien werden eine nahtlose Integration von Wohnraum und Natur möglich machen und Umweltschutzmaßnahmen sowie Zirkulärwirtschaft fördern.
ETH Zurich Summer Course 2023 – Digitalization for Circular Construction
Samsara – The Story of Reusing the Glass of Centre Pompidou
Catherine de Wolf's research, teaching and professional work always integrates architecture and engineering, with a focus on digital innovation towards a circular, regenerative built environment. She bridges gaps between architecture and engineering and between academic (ETH Zürich, TU Delft, EPFL, MIT, University of Cambridge, VUB, ULB) and professional work (Arup, Thornton Tomasetti, Ney & Partners, Helionix Designs, Modulo Architects).
»Embracing digital transformation is crucial for revolutionising the construction industry towards sustainability. By co-designing with AI for example, architects and engineers can discover innovative solutions that challenge conventional design limits, paving the way for a truly sustainable building sector.« – Catherine de Wolf
The topic of Architekturtage 2024 is “Geht’s noch? Planen und Bauen für eine Gesellschaft im Umbruch“ (“Geht’s noch? Planning and Building for a Society in Upheaval“). What does in your opinion not work anymore, what have we had enough of in this context?
The linear model of 'extract, use, and dispose' in construction no longer works. We have had enough unsustainable building practices that contribute to massive waste, resource depletion, and greenhouse gas emissions.
What are the biggest challenges that architecture, engineering and building culture are facing?
Addressing the urgent housing needs of a growing global population sustainably, reducing the construction sector's significant environmental impact, and overcoming the industry's slow adoption of digital and circular economy principles.
What are your personal three wishes for a sustainable architecture and building sector?
First, widespread adoption of circular design principles to maximize material reuse and reduce waste. Second, integration of AI and digital tools to strengthen our efficiency and creativity towards sustainable design. Third, stronger interdisciplinary collaboration to drive innovation and scalability in circular construction practices.
How will people live in 50 years?
In 50 years, people will (hopefully) live in adaptable, sustainable communities where buildings are designed for reuse and regeneration. Advanced technologies will have enabled a seamless integration of living spaces with nature, promoting environmental stewardship and a circular economy.