AT24 im Gespräch: Beate Engelhorn
People, PorträtDie Berliner Kuratorin und Architektin Beate Engelhorn ist seit Oktober 2019 Direktorin des HDA - Haus der Architektur in Graz. Beate Engelhorn hat Architektur an der TU Braunschweig und ETH Zürich studiert. 2001 – 2005 war Engelhorn Co-Gründerin und Leiterin der Architekturgalerie "suitcasearchitecture“ in Berlin. Von 2006 – 2019 war sie als Kuratorin Teil des Teams der renommierten Architekturgalerie Aedes in Berlin und war als freie Kuratorin auch für Institutionen wie das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt tätig. Praktische Tätigkeit als Architektin sammelte sie zuvor im Büro von Prof. Hans Kollhoff in Berlin. Sie verfügt außerdem über Lehrerfahrung an der BTU Cottbus am Lehrstuhl für Entwerfen, Gebäudekunde und Raumgestaltung sowie als Gastdozentin an internationalen Universitäten. 2018 gewann sie den 1. Preis im Programmwettbewerb "Neue Bauakademie" in Berlin.
»Das Motto der Architekturtage ist eine klare Aufforderung zum Nachdenken, Umdenken, Neudenken, um den Aufbruch in die nächste Epoche des Bauens zu wagen. Gemeinsam mit den Architekturhäusern aus ganz Österreich werben wir für mehr Mut. Wir brauchen die Offenheit für notwendige Veränderungen und für die konkrete Umsetzung der vielen, bereits heute möglichen nachhaltigen Bau- und Planungsstrategien - jetzt! Für eine umweltgerechte, soziale und lebenswerte Gestaltung von Städten und Regionen.« – Beate Engelhorn
Das Thema der Architekturtage 2024 ist „Geht’s noch? Planen und Bauen für eine Gesellschaft im Umbruch“. Was geht Ihrer Meinung nach in diesem Kontext nicht mehr?
Wir müssen verantwortlicher mit bestehenden Bauten und Materialen umgehen. Also ein klares Plädoyer für Abriss statt Neubau! Keine Versiegelung von Böden mehr! Im Stadtraum klimatisch aktive Räume schaffen und durch grüne und blaue Infrastruktur für entsprechende Bodenaufbauten und Pufferzonen sorgen.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen vor denen die Architektur, das Ingenieurswesen und die Baukultur stehen?
Die sogenannte „Bauwende“ – mindestens Europaweit! Wir brauchen neue Dienstleistungssektoren für z.B. die Lagerung und Vertrieb von gebrauchten Bauteilen, neue Baumethoden und Materialien, bessere Strukturen für die Steuerung weg vom finanzgetriebenen Bauwesen hin zu Umwelt- und sozial gerechten Bauten und Städten.
Was sind Ihre persönlichen drei Wünsche an eine zukunftsfähige Bauwirtschaft und Bausektor?
Mehr Mut der Städte und Gemeinden Dinge zu verändern.
Mehr Offenheit der Menschen neue Ausrichtungen mitzugehen.
Mehr Investitionen in innovative Bauweisen, um die „Bauwende“ zu beschleunigen.
Wie leben und wohnen die Menschen in 50 Jahren?
Die Art und Weise zu wohnen wird sich nicht ändern. Hoffentlich werden aber die eingesetzten Materialien und der öffentliche Raum wesentlich nachhaltiger, grüner und gesünder sein. Es wäre sehr zu wünschen!