AT24 im Gespräch: Angelika Fitz
People, PorträtAngelika Fitz ist seit 2017 Direktorin des Architekturzentrum Wien. Zuvor war sie bereits international als Kuratorin, Gastprofessorin und Autorin im Bereich Architektur und Urbanismus tätig. Ihre Schwerpunkte sind die gesellschaftliche Kontextualisierung von Architektur, der Umgang mit Ressourcen und eine planetarische Perspektive. 2003 und 2005 hat sie den österreichischen Beitrag zur Architekturbiennale in Sao Paulo kuratiert. Sie ist international als Vortragende sowie in Beiräten und Jurien tätig, u.a. ist sie Mitglied des IBA Expertenrats des Bundes in Berlin. 2022 wurde sie mit dem Julius Posener Preis für Architekturtheorie ausgezeichnet.
»Business as Usual verbaut die Zukunft. Das geht gar nicht mehr.« – Angelika Fitz
Das Thema der Architekturtage 2024 ist „Geht’s noch? Planen und Bauen für eine Gesellschaft im Umbruch“. Was geht Ihrer Meinung nach in diesem Kontext nicht mehr?
Weltweit ist der Bausektor einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen und Müll. Täglich werden weitere Flächen versiegelt und so der Klimawandel angeheizt und die Ernährungssicherheit gefährdet. Mit dem Run auf „Betongold“ haben Investoren in den letzten Jahren Grundstückskosten und Baupreise in die Höhe getrieben; sie haben vielfach Leerstand statt dringend benötigtem Wohnraum produziert. „Business as Usual“ verbaut die Zukunft. Das geht gar nicht mehr.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen vor denen die Architektur, das Ingenieurswesen und die Baukultur stehen?
Das Bauen ist definitiv ein großer Hebel, den wir als Gesellschaft bewegen können. Mit guter Architektur und Stadtentwicklung können wir maßgeblich zu einer gerechten und ökologischen – und nicht zuletzt schönen – Welt beitragen. Alle müssen den Hebel umlegen, nicht nur einzelne Pionierprojekte. Von einer umfassenden Bauwende wird in Zukunft nicht nur das gute Leben abhängen, sondern letztlich unser Überleben.
Was sind Ihre persönlichen drei Wünsche an eine zukunftsfähige Bauwirtschaft und Bausektor?
Non-Tabula-Rasa: Bestand weiterbauen;
Kreisläufe: nachhaltiger Lebenszyklus statt schneller Produkte;
Non- Extractivism: keine Ausbeutung von menschlichen und materiellen Ressourcen.
Wie leben und wohnen die Menschen in 50 Jahren?
In den Bauten von heute.