Otto Wagner Postsparkasse - Generalsanierung II
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Otto Wagner Postsparkasse - Generalsanierung II
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Wien | Bratislava: Otto Wagner Postsparkasse - Generalsanierung II
Kategorie | Offene Gebäude |
Datum | Sa 29. Mai 2010 |
Beginn | 16:00 |
Ende | 17:30 |
Treffpunkt | Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien, beim Denkmal; Erreichbarkeit: U4 Schwedenplatz, U3 Stubenring, Straßenbahn 1, 2; Keine Anmeldung, Eintritt frei! (siehe Karte) |
Generalsanierung Otto Wagner Postsparkasse
Architektur: HOPPE architekten (Diether S. HOPPE); Projektleiter: Robert R. Neumayr, Franz Schindler
BauherrIn: BAWAG-PSK
Das Hauptgebäude der ehemaligen Österreichischen Postsparkasse, in zwei Bauphasen nach den Plänen von Otto Wagner von 1904 bis 1906 beziehungsweise von 1910 bis 1912 erbaut, wurde anlässlich des Einhundertjahrjubiläums seiner Eröffnung einer umfassenden Rückführung und Generalsanierung unterzogen. Mit dieser wurde Architekt Prof. Diether S. Hoppe in Wien beauftragt. Die Arbeiten umfassten vor allem folgende Bereiche: Restaurierung der historisch besonders bedeutsamen öffentlichen Bereiche und des Vorstandsbereichs, Entfernung der nachträglich errichteten Fenstervergitterungen im Sockelbereich des Gebäudes, Rückführung von Innenräumen in den ursprünglichen, von Otto Wagner intendierten Bauzustand, Umbau und Instandsetzung der Büroräume nach dem neuesten Stand der Technik, Restaurierung der großen Kassenhalle sowie der darüber liegenden zweischaligen historischen Stahl-Glas-Dachkonstruktion, Sanierung der Fassaden des innen liegenden Fliesenhofs sowie die Errichtung eines neuen Schutzdachs über dem Fliesenhof zum Schutz der darunter liegenden historischen Bausubstanz. Die Gangbereiche sowie der historische Direktionsbereich mit seinen Vorstands- und Sitzungszimmern wurden nach eingehenden Oberflächen-, Material- und Farbanalysen sorgfältig und möglichst Substanz schonend in Stand gesetzt. Die Fenstergitter der umlaufenden Sockelzone des Gebäudes, in der Originalplanung nicht vorgesehen, sondern erst im Jahre 1929 montiert, wurden in Rücksprache mit dem Bundesdenkmalamt sorgfältig ausgelöst und entfernt, um die Fassade in den ursprünglichen Zustand zurück zu führen.
Nach intensiver Grundlagenforschung bestand das Hauptziel der Rückführungen im Innenbereich auch darin, die bestehende Stahlbetonkonstruktion des Gebäudes, entsprechend den Intentionen von Otto Wagner, in ihrer Struktur wieder sichtbar zu machen. In enger Zusammenarbeit mit den Haustechnikkonsulenten konnten durch die Entfernung von nicht mehr benötigten überdimensionierten Lüftungskanälen die Trägerkonstruktionen in vielen öffentlichen und halböffentlichen Bereichen des Gebäudes, vor allem aber auch im Grossen Kassensaal, freigelegt und in ursprünglicher Funktion wieder gezeigt werden. In den neu gestalteten Bürobereichen, in denen aus klimatechnischen Gründen eine durchgehende Metalldecke erforderlich war, sind Rhythmus und Struktur der historischen Konstruktion in der Elementteilung der abgehängten Decke ablesbar. Um den einfachen, fast kargen Raumeindruck der ursprünglichen Bürobereiche zu bewahren, beinhalten dem Rhythmus des Fassadenbestandes angepasste raumhohe Vorsatzschalen sämtliche haustechnische Installationen und Anschlüsse. Die historischen Gusseisenheizkörper bleiben optisch und funktionell im Original erhalten und wurden, wo im Laufe der Jahre demontiert, ergänzt. Die historischen Holzkastenfenster wurden erhalten, lediglich die Innenscheiben wurden durch dünnstmögliches Isolierglas ersetzt. Alle Oberflächen wurden den historischen Originalen entsprechend farblich beschichtet.
Arbeiten in der und um die historische Kassenhalle
Ziele der Rückführungs- und Restaurierungsarbeiten im und um den historischen Kassensaal waren die bautechnische Sanierung beschädigter Bauteile, die Wiederherstellung der im Laufe der Zeit beschädigten bzw. verfälschten Materialien und Oberflächen, sowie die denkmalpflegerische und bauliche Rückführung des Saals auf einen dem Original möglichst nahe kommenden Zustand. Die Kundenbereiche der bestehenden Bankfiliale wurden zum Großteil in neu gestalteten, an den Kassensaal angrenzenden Räumlichkeiten situiert, welche über neu geschaffene Zugänge durch die seitlichen Wände erschlossen werden. Mithilfe großflächiger, versteckt montierter wandfarbener Schiebetore verbleibt beim Schließen die ursprüngliche durchgängige Gesamtwirkung der weißen Rückwände. Das ursprünglich im Kassensaal bestehende Lüftungssystem mit seinen charakteristischen und bekannten von Otto Wagner entworfenen Lüftungselementen wurde wieder hergestellt, sodass die im Zuge der letzten großen Umbauarbeiten 1975 montierten, abgehängten metallenen Lüftungsdecken über den historischen Pultbereichen wieder entfernt und die ursprüngliche, weiße strukturierte Stahlbetondecke mit ihren konstruktiven Elementen freigelegt werden konnte. Um die in den Originalfotos erkennbaren weißen Rückwände wieder zu erreichen, wurden die um 1975 errichteten, dunklen Eichenholzvertäfelungen entlang der Seitenwände hinter den Pultbereichen entfernt. Die Pulte und andere Einrichtungsgegenstände, die in ihrem derzeitigen Zustand einige Originalelemente des Jahres 1906 enthalten, blieben zum Großteil unberührt. Die hinter ihrer Aluverkleidung bereits korrodierten Säulen der Tragkonstruktion der inneren Glashülle wurden nach Demontage der Verkleidungen saniert, ebenso die originalen Oberflächen der Aluminiumverkleidungen selbst. Nach genauer Untersuchung wurde die gesamte Beschichtung der Konstruktionen in ursprünglicher Farbe rekonstruiert. Der lange Zeit nicht zugängliche Kleine Kassensaal, im zweiten Bauabschnitt des Gebäudes gelegen, wurde überarbeitet, mit zeitgemäßer aber zurückhaltender Beleuchtungstechnik ausgestattet und mit dem Großen Kassensaal mittels Durchgangsräumen verbunden. Hier wurde das neu geschaffene PSK-Museum „Wagner:Werk“ mit ergänzenden Vitrinen und Medienraum situiert und Besuchern zugänglich gemacht. Der Raum unter dem Kassensaal, auf Grund seiner Belichtung durch den darüber liegenden Glasfliesenboden einer der interessantesten Räume des Gebäudes, wurde von allen nachträglichen Einbauten befreit, und kommt in seiner geometrischen Strenge wieder voll zur Geltung.. Er harrt einer neuen Nutzung.
Errichtung des Schutzdachs über dem historischen Fliesenhof
Zum Schutz des komplett sanierten Fliesenhofs über dem restaurierten historischen Glasdachs und dem großen Kassensaals wurde ein neues zusätzliches Schutzdach über dem Keramikhof entwickelt, um dem immer wieder auftretenden Schaden abspringender Fliesen und damit der Gefährdung der zweilagigen Glaskonstruktion zu begegnen. Wie eingehende Untersuchungen zeigten, wurden sowohl die keramische Oberfläche des Fliesenhofs, als auch die außen liegende stählerne Tragkonstruktion des historischen Daches durch ständigen Witterungseinfluss stark in Mitleidenschaft gezogen. Durch die Undichtheit des Glasdachs und dessen Anschlüssen ist vor allem die Bausubstanz des darunter liegenden Kassensaals gefährdet. Die an Otto Wagners Ursprungsidee anknüpfende Situierung eines den Keramikhof abdeckenden Glasschutzdaches über der ursprünglich einschaligen Glasdecke über dem Kassensaal wurde aufgenommen und mittels einer auffahrbaren schlanken Glaskonstruktion als Schutzhülle realisiert. Die seinerzeitigen Wettbewerbspläne und die ersten Ausführungspläne zeigen ein mächtiges 45° geneigtes Glasdach, das den Fliesenhof und das einschalige Kassensaaldach schützt. Diese Ausführungsvariante wurde erst während des Baus auf Anordnung des Bauherrn verworfen und durch die nun ausgeführte Variante des zweischaligen geheizten Glasdachs, verbunden durch ein starres Fachwerk, ersetzt. Der Entwurf dieses Schutzdaches wurde als seilunterspannte flach gewölbte Glasträgerkonstruktion konzipiert, die einerseits auf die Verkurvungen der Kassensaaluntersicht reagiert, und andererseits auch auf einen ähnlichen Konstruktionsvorschlag einer gewölbten unterspannten Überdachung eines Otto Wagner Projektes zurückgreift. In Höhe dieses Daches situierte starke Leuchten ersetzen die 1970 nachträglich an den Säulen im Kassensaal montierten Strahler. Aus brandschutztechnischen Gründen und um die Durchlüftung des sich ergebenden Hofinnenraums zu gewährleisten, lässt sich das Dach auf rund der Hälfte seiner Grundfläche mechanisch öffnen. Gleichzeitig ersetzt es den zusätzlichen Sonnenschutz, der seinerzeit dem historischen Glasdach nachträglich aufgesetzt wurde.
Das Architekturbüro Hoppe ist ein Familienbetrieb in der dritten Generation. Seit der Umbenennung auf Hoppe im Jahr 1971 sind, je nach Auftragslage, zwischen 8 und 25 (Februar 2009) hoch motivierte und qualifizierte MitarbeiterInnen engagiert.
Im Juni 2005 wurde als nächster zukunftsweisender Schritt die HOPPE architekten ZT GesmbH gegründet. Seit 2009 ist Thomas Hoppe als zweiter geschäftsführender Gesellschafter eingetragen.
Das Unternehmen verfügt seit 2006 über 370m² Bürofläche auf zwei Standorten im Zentrum von Wien. Die neuen Räume auf der Ringstraße sind mit dem Standort am Georg Cochplatz per Lichtleiterkabel verbunden und gewährleisten eine gegenseitige Redundanz bzgl. Datensicherheit und Ausgabeschnittstellen.
Zur umfassenden Planung aller klassischen Bauaufgaben kommt ein zusätzlicher Schwerpunkt auf Industriebauten und Membrankonstruktionen, der entsprechende Lehraufträge von Prof. Hoppe an der TU-Wien zur Folge hatte. Seit 2007 verfügt auch Arch. Thomas Hoppe über einen Lehrauftrag für Hochbau auf der TU-Wien und setzt so die traditionelle Verbindung der Eltern und Großeltern zur TU-Wien fort.
Die Mischung aus jahrzehntelanger Erfahrung und jugendlichen Impulsen ermöglicht es, flexibel auf Bauherrenwünsche einzugehen und macht HOPPE architekten zum idealen Partner für Bauaufgaben aller Art. Nachdem einige leitende Mitarbeiter im Ausland Erfahrung gesammelt haben ist es durch einen regen Austausch auf der internationalen Ebene möglich, dass das Büro über die aktuellen internationalen Entwicklungen und Standards informiert bleibt und laufend Neues und Verbessertes in seine Struktur einbaut.
Von reiner Beratungstätigkeit bis zur Rolle des Generalplaners hat unser eingespieltes Team im Laufe der Jahre verschiedenste Aufgaben übernommen und, wie die oftmalige Wiederkehr zufriedener Bauherren beweist, stets auf höchstem Niveau erledigt.